Die Kunst, das Feuer einzufangen: Vertrauen, Ehrlichkeit und der Blick in die Kamera
Wenn ich hinter der Kamera stehe, suche ich mehr als nur einen ästhetischen Moment – ich suche nach dem, was darunter liegt, nach etwas Authentischem und Bleibendem. Fotografie ist für mich eine Kunstform, die es erlaubt, die Essenz einer Person festzuhalten. Doch bevor ein Bild überhaupt entstehen kann, ist es entscheidend, dass mein Gegenüber und ich auf einer Wellenlänge sind.
Die Arbeit beginnt oft schon vor dem eigentlichen Shooting. Ich frage meine Models, warum sie mit mir arbeiten wollen, warum sie bereit sind, sich vor meiner Kamera zu zeigen. Diese Gespräche sind nicht nur Small Talk – sie helfen mir, das Feuer zu spüren, das Vertrauen aufzubauen, das für die Aufnahmen so wichtig ist. Ich will sicherstellen, dass wir ein gemeinsames Verständnis von dem haben, was wir schaffen wollen, dass das Model sich in meiner Ästhetik und meiner Vision wiederfinden kann. Denn nur wenn diese Verbindung stimmt, kann ich das Bild realisieren, das mir vorschwebt.
Wenn wir dann beim Shooting sind, ist Klarheit für mich zentral. Ich weiß genau, was ich will und wohin wir mit den Aufnahmen gehen sollen. Diese Entschlossenheit vermittelt dem Model Sicherheit, weil es weiß, dass ich die Richtung kenne und dass es sich auf mich verlassen kann. Zu viel Unsicherheit oder Experimentieren zerstört oft diese Verbindung und das Vertrauen, das sich während des Shootings entwickelt. Ein klares Konzept gibt uns Raum für das Wesentliche: einen direkten, intensiven Blick, der Kraft und Selbstbewusstsein ausstrahlt.
Für mich ist der Fokus immer auf den Augen. In ihnen spiegelt sich nicht nur die Haltung des Models, sondern auch eine Art von Arroganz, die ich liebe – ein selbstverständliches Gefühl für die eigene Schönheit, eine unaufgeregte Kraft, die ich in jedem Bild einfangen möchte. Wenn das Model direkt in die Kamera blickt, will ich, dass dieser Blick wie ein tiefer Augenkontakt wirkt, als würde es direkt mit mir sprechen. Genau hier zeigt sich die Stärke der Fotografie: dieser Moment, in dem das Model sich selbstbewusst und verletzlich zugleich zeigt, in dem es in seiner ganzen Einzigartigkeit und Präsenz sichtbar wird.
Ich glaube, dass die besten Bilder dann entstehen, wenn die Kamera fast zur Nebensache wird und wir in einer Verbindung arbeiten, die sich frei anfühlt. Ehrliche Fotografie ist für mich mehr als eine schöne Aufnahme – sie ist das Festhalten eines Augenblicks, der eine Geschichte erzählt und mehr zeigt, als Worte es könnten. Es geht darum, die Tiefe, das Feuer und die subtile Arroganz einzufangen, die jemand in sich trägt. Genau das ist es, was mich antreibt und was ich in jedem Porträt suche – den Ausdruck eines echten Selbst, eingefangen im perfekten Moment.